2023-07-06
Sofia B. Tretow leitet die Interior Design Firma Tretow Deco in Stockholm. Sie ist eine bekannte Raumausstatterin und wird sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen sowie Magazinen für Innenarchitektur und Design gebucht. Obwohl sie meint, dass DIY-Projekte nicht ihr Ding seien – „ich bin zu ungeduldig, zu ungeschickt, zu selbstkritisch” – verwandelt sie ganz alltägliche Kommoden mit einfachen Mitteln in elegante und schöne Möbelstücke. .
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Fotografin: Cecilia Möller
„Hast du das selbst gemacht?”, ist eine Frage, die mir fast nie gestellt wird – aus zwei Gründen: 
1. Sie ist unnötig, weil es nur zu offensichtlich ist, dass ich es selbst gemacht habe – mit den Fähigkeiten, die auf dem Stand eines unbewusst hantierenden Kleinkindes sind.
2. Ich habe es fast nie selbst gemacht.
Es ist quasi ein wahres Ereignis, wenn ich es tatsächlich selbst gemacht habe. Und selbst auf Instagram ist es nicht immer (ganz) klar, dass das der Fall ist. Glauben Sie mir: Aber in der Realität können Sie es sehen. Am besten, Sie sind immer ein kleines bisschen beschwipst, dann fokussieren Sie sich nicht zu sehr darauf.
Trotzdem möchte ich Ihnen Anekdote erzählen: Es war einmal ein wunderschöner Frühlingstag vor vielen, vielen Jahren, als mein Mann und ich eine besonders attraktive Kommode kauften – dachten wir. Sie war schwer, ja, solide. Und es war unser dritter gemeinsamer Kauf jenseits der heiligen IKEA-Hallen. Lange Zeit betrachteten wir die Kommode als Schmuckstück: von üppiger Größe, praktisch und elegant.
Sie stand da. Jahrelang. Und verschlang alle Sünden der Familie – langweilige Dokumente, quietschende Marker, halbfertige Handwerksarbeiten, aufgehobenes Weihnachtspapier zum Wiederverwenden, Omas Silberbesteck, Schrauben, Muscheln vom Strand.
Nach und nach begannen wir die vollgestopfte Kommode zu hassen, wussten aber gleichzeitig, dass sie unverzichtbar für uns war. So stand sie lange da – wie ein Dorn im Auge. Das Design war altmodisch, der Lack ab, die Beschläge stumpfmatt.
Dann kam der Tag, an dem ich mich neben die Kommode auf den Boden setzte. Ursprünglich, um die grelle Frühlingssonne auf meinem Laptop-Bildschirm zu vermeiden. Doch da registrierte ich plötzlich eine übriggebliebene Farbdose aus meinem Showroom und – wie in Trance – griff ich zu dem Pinsel, der danebenlag. Ich tauchte ihn in die Farbe und begann mit der linken Hand zu malen, während ich gleichzeitig mit der rechten Hand ein Moodboard an meinem Laptop anpasste.
Nach einer langen Planungsphase war es diese kleine – mehr oder weniger – unbewusste Entscheidung, die nötig war, um endlich mit der Neugestaltung der Kommode zu beginnen. Ich war schon immer aufrichtig verliebt in alte Türen mit kreisförmigen Ornamenten. Also dachte ich mir: Ein kleiner bemalter Deckenbaldachin aus leichtem Material auf die Kommode geklebt und mit runden Knöpfen versehen, würde von der Ästhetik her passen. Sollte es gar zu schlimm aussehen, könnte ich immer noch alle Ornamente wieder entfernen und jedes Gerücht dementieren, dass ich meine Kommode umgestalten würde! Wenn ich so richtig in der DIY-Materie drin wäre, hätte ich Ihnen wahrscheinlich folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein ähnliches Projekt gegeben:
Schritt 1.
Anschleifen, abbeizen, grundieren. Zum Glück lernt man sehr viel aus Fehlern. Anstatt die Empfehlung von anderen Menschen zu beherzigen, die Vorarbeit gründlich zu erledigen, habe ich diesen Rat zunächst mit Begeisterung ignoriert. Und wieder einmal festgestellt, dass die Leute, die das gelernt haben, immer noch Recht haben.
Schritt 2.
Bestellen Sie passende Ornamente bei D-COR und streichen Sie diese in derselben Farbe wie die Kommode.
Schritt 3.
Bohren Sie Löcher für die Beschläge in die Mitte jeder Schublade sowie in die Mitte der Deckenrosette.
Schritt 4.
Bringen Sie die Ornamente an den Schubladen an. Meine ‚natürliche Neigung‘ für diese Art von Projekten hat mich offensichtlich dazu verleitet, eine Abkürzung zu nehmen: War Leim notwendig – kann man stattdessen nicht Klebeband nehmen? Kaugummi? Sirup? Leider alles Zeitverschwendung, weil das Kleben mit Sirup genauso umständlich ist, als würde man normalen Leim nehmen. Sie können also genauso gut herkömmlichen Leim benutzen.
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Jetzt, wo Sie eine neue Kommode haben und nach weiteren Dingen Ausschau halten, die Sie aufpeppen könnten – vielleicht stellen Sie sich ja einfach mal folgende Frage:
„Was ist eine Party-Anrichte?“
Tja, das ist ein Gegenstand, von dem Sie kaum denken werden, ihn jemals zu brauchen – bis Sie einen gebaut haben. Eine Party-Anrichte kümmert sich praktisch um all ihr Partyzubehör: Regale für feines Porzellan, Gläser und Getränkezubehör, eine Bank zum Zubereiten von Snacks und zum Verpacken von Geschenken sowie eine Schranktür, hinter der sich ein Kühlschrank und 3.500 Kerzen verbergen, die Sie ihrem Kind kaufen mussten, um ihm zu helfen, seinen Schulausflug damit zu bezahlen. Wie gesagt: Das ist eine Party-Anrichte. Und wie Sie wissen, gibt es wenige Dinge, die tödlicher für eine ausgelassene Party-Atmosphäre sein können wie glatte, matte Schranktüren. Aber zum Glück können Sie auch bei diesem Projekt Deckenrosetten von D-COR auf die Türen kleben! Die Türen können dann von Zierleisten eines Spiegelrahmens umlaufen werden.
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Das Tolle an diesem Projekt ist, dass Sie es praktisch genauso machen wie bei der Kommode, von der ich Ihnen erzählt habe. Aber dieses Mal haben Sie wahrscheinlich schon dazugelernt und die richtige Vorarbeit geleistet – ohne erst darüber nachzudenken, Sirup, statt Leim zu verwenden.
Sie suchen weitere DIY-Tipps? In diesem Fall sollten Sie meinem Instagram-Account @tretowdeco auf keinen Fall folgen. Denn dort sieht man mich meistens die Häuser meiner Kunden dekorieren. Und darin bin ich viel besser.